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Kommentar

Randale in der Silvesternacht: Ist das jetzt normal?

Hat der Staat kapituliert? Böllerverbotszone am Steintor in der Silvesternacht.

Hat der Staat kapituliert? Böllerverbotszone am Steintor in der Silvesternacht.

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Das Aufatmen der Sicherheitskräfte nach der Silvesternacht war spürbar, in Hannover wie auch in Berlin oder Köln. Das Fazit etwa der Gewerkschaft der Polizei fiel ungefähr so aus: Hätte auch schlimmer kommen können.

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Das stimmt. Immerhin hatten Jugendliche in Berlin-Neukölln im vergangenen Jahr schwere Verwüstungen angerichtet, immerhin hatte es für den Kölner Dom sogar eine Terrorwarnung gegeben. Und immerhin hatten auch Polizei und Feuerwehr in Hannover noch im Kopf, wie die Lage letztes Jahr in Garbsen eskaliert war. So gesehen ging es ja fast noch dieses Jahr.

Friedlich? Nicht für die Laatzener Feuerwehrleute

Den Laatzener Feuerwehrleuten indes, die ganz offensichtlich von einer Gruppe junger Männer in einen Hinterhalt gelockt und angegriffen worden sind, hilft diese Erkenntnis nicht. Ebenso wenig dem verprügelten Fahrer eines Abschleppdienstes. Sie hilft im Übrigen auch denjenigen nicht, die sich schon seit einigen Jahren in der Silvesternacht nicht mehr an bestimmte Stellen in der Stadt trauen, weil sie befürchten müssen, dort von johlenden Chaoten mit Böllern beschossen zu werden. Der Steintorplatz etwa hätte eine Böllerverbotszone sein sollen. Zu sehen war davon in der Silvesternacht nichts. Zu sagen, der Staat habe an dieser Stelle kapituliert, klingt arg zugespitzt, ist aber leider nicht ganz falsch. Trotzdem sprach die Polizei Hannover am nächsten Morgen von einem „weitestgehend friedlichen Verlauf“ der Silvesternacht.

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Es scheint, als hätten wir uns an ein Level von Gewalttätigkeit gewöhnt, das all das mittlerweile normal wirken lässt. Das aber ist gefährlich. Müßig ist auch, nach Nächten wie dieser allein die Polizei dafür verantwortlich zu machen, dass die Dinge so sind, wie sie sind. Orte wie den Wehrbusch in Laatzen-Mitte gibt es viele. Wichtig wären zwei Dinge: Zu ergründen, wie sich verhindern lässt, dass ein solches Gewaltpotenzial entsteht. Und, wenn das nicht gelingt, die Täter Konsequenzen spüren lassen.

HAZ

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